Der kleine Ort Metlaoui verdankt seine Existenz gewaltigen Phosphatvorkommen. Heute steht Metlaoui in der Phosphatindustrie an vierter Stelle der Weltproduktion. In Tunesien hat sie sich zu einem der größten Industriezweige entwickelt.
Touristisch wäre der Ort völlig unbedeutend, wäre da nicht der Bahnhof, an dem der nostalgische Zug “Lezard Rouge“, die “rote Eidechse“, abfahren würde. Der Salonzug ist ein Geschenk der französischen Regierung an den Bey Mohammed Naceur Pacha. Er und seine Nachfolger benützten ihn bis 1945. Seit diesem Zeitpunkt steht er mit seiner komfortablen Ausstattung den Touristen zur Verfügung. 1997 wurde der “Orient-Express Afrikas“ restauriert.
“Zugbegleiter“ mit roter Uniform und weißen Handschuhen kümmern sich mit Getränken und kleinen Snacks um das Wohl ihrer Fahrgäste. “Lezard Rouge“ schlängelt sich in gemächlichem Tempo etwa 20 Kilometer lang durch die enge, tief eingeschnittene und bis zu 200 Meter hohe Schlucht des Oued Seldja. Zu Beginn der Fahrt taucht das rote Nostalgiegefährt in eine schmale Klamm. Ihr folgt ein Talkessel, an den sich “Coup du Sabre“, die atemberaubende Schlucht des “Säbelhiebes“ anschließt.
Der Name dieses Abschnittes geht auf eine Legende zurück, in der der Berberprinz Al Mansour mit seiner Geliebten Leila auf der Flucht, die Felswände mit seinem Säbel teilte. Ein Stückchen weiter öffnen sich die steilen Wände erneut und geben einen wunderschön begrünten Talkessel frei. Für viele Besucher ist das der schönste Teil der Fahrt. Immer wieder schnaubt der Zug durch stockdunkle Tunnels und ruckelt hautnah an steilen Felswänden entlang. An den schönsten Stellen der Strecke wird angehalten. Wer will, kann aussteigen und sich die Beine vertreten oder fotografieren.