“Bar Bela Mar“ – Meer ohne Wasser wird die Sahara genannt. Und tatsächlich erinnert ihre unendliche Weite an einen Ozean. Und wie ein Meer ändert sie ihr Gesicht durch den Wind, der über ihre goldenen Sandwellen streicht. Tagsüber hat die Wüste das klarste Licht und die reinsten Farben. Des Nachts legt sich ein glitzerndes Band von Sternenfunkeln über sie. Dann wird sie beherrscht von der immerwährenden Stille. Wenn Nacht und Wüste sich vereinen, entsteht das Schweigen. Die Wüste ist sanft und unerbittlich. Sie ist schlicht und unergründlich. Sie ist still und hat doch so viele Geschichten zu erzählen. Niemand ist da. Außer Nomaden und Wind. Er verwischt ihre Spuren, kaum dass sie gesetzt worden sind und gibt der Natur ihre Unschuld zurück. “Die Sahara ist der Garten Allahs, aus dem das Überflüssige entfernt wurde, damit es einen Ort gibt, in dem er in Frieden wandeln kann.“ Wüste - sich auf sie einlassen heißt, Ballast abwerfen und sich auf das Wesentliche beschränken. Freiheit spüren und den Gedanken Raum schaffen. Den hektischen Alltag abstreifen, sich lösen und die innere Ruhe finden. Wer die Wüste erlebt hat, wird von ihrer Magie nicht unberührt bleiben und fortan das Freiheitsgefühl der Nomaden in sich tragen, den unsere konsumorientierte Welt verloren hat. Die Wüste zieht auf geheimnisvolle Weise in ihren Bann. Sie öffnet Seelen und Herzen weit und lässt unauslöschliche Erinnerungen zurück.
“Gott hat uns Erinnerungen geschenkt, damit wir im Winter Rosen haben“ (arabisches Sprichwort) Nordwestlich des größten Salzseegebietes der Sahara, des Chott El Djerid, liegt das “Blend El Djerid“, das Land der Dattelpalmen: Das Rauschen von Wasser, das uner-messliche Grün der Palmen, fruchtbarer Boden, wohltuender Schatten und fröhliche Menschen. Genau so stellt man sich schon seit Jahrtausenden das Paradies vor, wenn man aus der Kargheit der Wüste kommt. Zinnen und Spitzen der ockerfarbenen Atlasausläufer im Westen heben sich von der eintönigen Ebene der Salzseen in bizarren Linien am Horizont ab. Hartnäckig trotzen dort Mensch und Tier seit Jahrhunderten der Unwirtlichkeit dieser archaischen Gegend und können sich dennoch nicht vorstellen, jemals woanders zu leben. Die Architektur der Bergoasen sind der eigenwilligen Umgebung vollständig angepasst und in völligem Einklang mit ihr verbunden. Wie Adlerhorste, hoch oben, verschmelzen sie untrennbar mit ihrem felsigen Untergrund.
Diese Kategorie ist leer |