Matmata

Auf der ganzen Welt einmalig sind die troglo-dytische Wohnungen Tunesiens (Troglodyt = Höhlenmensch). Matmata ist der bekannteste Ort, der diese bemerkenswerte Architektur zu bieten hat. Mehrere Wohnungen dieser Bauweise, die sich zu Dörfern zusammensetzen, heißen Matmatas und beschreiben zugleich den Namen der Berberstämme, die sich in ihren unterirdischen Wohnungen ihr Zuhause schufen.

In die Wände der kreisrunden und tiefen Löcher wurden Nischen und ganze Wohnräume gegraben, die teilweise durch Tunnels miteinander verbunden sind. Die Räume in der oberen Etage, die oft nur mit Hilfe eines Seiles erreichbar sind, werden als Vorratsspeicher verwendet. Das Getreide wird durch einen schmalen Schacht, der wie ein Trichter nach außen führt, in die Kammern geschüttet. Auch die Versorgung mit Wasser ist gewährleistet, denn in der Mitte des durch die Grabung entstandenen Hofes ist immer ein Brunnen zu finden.

Das “Stadtbild“ eines Dorfes sieht aus wie eine Mondlandschaft: Kahl und von Kratern übersäht. Tatsächlich ist aber jeder Krater ein Haus. Das ungeübte Auge kann die einzelnen Senken und Löcher von der natürlich zerklüfteten und buckligen Landschaft kaum unterscheiden. Das haben sich die Bewohner zu Nutzen gemacht, um sich vor Feinden zu schützen. Aber auch vor Kälte und unerbittlicher Sommerhitze schützen die Erdhöhlen. Die Innenräume zeigen im Sommer deutliche kühlere Quecksilberwerte als die Außentemperatur an und halten im Winter die Kälte ab.